Es ist ein Irrtum zu glauben, alte Hände hätten nichts mehr zu tun. Auch meine Finger, salzig und knorrig wie alte Taue, wollen noch greifen, schnitzen, malen. Darum sehe ich im Heim eine Werkstatt vor mir – einen Ort, wo die Hände reden dürfen.
Die Werkstatt ist wie der Maschinenraum eines Schiffs: laut, voller Geruch von Holz, Metall, Farbe. Hier entstehen kleine Werke, keine großen Kathedralen. Aber jedes Werk ist ein Stück Würde.
Ich erinnere mich, wie wir auf See Netze flickten. Stundenlang, Knoten für Knoten, und am Ende war das Netz stärker als zuvor. So soll es auch hier sein: Dinge reparieren, etwas Neues schaffen, zeigen, dass man nicht nutzlos ist.
Vielleicht baut einer Vogelhäuschen, ein anderer schnitzt kleine Boote, eine Frau webt Teppiche oder malt Bilder vom Meer. Alles darf seinen Platz finden.
Die Werkstatt ist nicht nur für Werke, sondern für Gespräche. Männer reden oft leichter, wenn sie gleichzeitig etwas in der Hand haben. Und Frauen auch, wenn sie spinnen, nähen, flechten. Arbeit ist manchmal nur das Deck, auf dem die Seele spazieren geht.
Chor der Griechen
„Hände sind Werkzeuge der Götter,“ sagt Athene.
„Und Fäuste sind Waffen,“ brüllt Achill.
„Doch selbst Waffen können Kunst werden,“ wirft Odysseus ein.
Dionysos lacht: „Ich will Wein pressen! Lasst mich eine Kelter bauen in eurer Werkstatt!“
Der Chor stimmt an: „Die Hände erzählen Geschichten. Sie sind Taue, die man nicht einfach kappen darf. Wer noch schafft, lebt doppelt. Wohin steuert der Kurs? In die Bibliothek, wo Worte ruhen wie Schiffe im Dock.“
