Ich sitze an meinem Tisch und rolle Seekarten aus. Doch diesmal sind es keine Karten der Nordsee, sondern Entwürfe von Gemeinschaftsräumen, Fluren und Gärten. Es fühlt sich seltsam an, als würde ich einen neuen Kutter entwerfen, nur dass er nicht mehr fährt, sondern stillliegt – und trotzdem Bewegung ins Leben bringt.
Ich frage mich: Wo soll die Kombüse liegen? Wo der Salon, in dem die alten Kameraden Geschichten austauschen können, ohne dass ihnen der Wind ins Gesicht pfeift? Und ich höre das Orakel flüstern: „Vergiss nicht die Musik, Tetje. Vergiss nicht den Duft des Hafens.“
Ein Altersheim, so begreife ich langsam, ist kein Stillstand. Es ist ein Hafen mit offenen Kaianlagen, wo die Schiffe der Erinnerungen nebeneinander liegen, und jeder kann über die Planken des anderen gehen.
Ich stelle mir Räume vor, die wie Decks eines Schiffs miteinander verbunden sind. Eine Werkstatt wie der Maschinenraum, in dem Hände noch schaffen dürfen. Eine Bibliothek, so still wie der Morgennebel auf der Elbe. Und dazwischen: ein Raum zum Lachen, Spielen, Singen.
Das Orakel lächelt. „Du beginnst, dein Heim zu bauen.“
Chor der Griechen
„Ein Seemann zeichnet Grundrisse!“, spottet Achill.
„Doch jeder Hafen braucht Ordnung,“ sagt Odysseus, „sonst zerschellen die Boote im Gedränge.“
„Und was ist mit der Freude?“ fragt Dionysos, der plötzlich erscheint, mit Wein im Krug. „Ohne Lachen ist jedes Heim ein Gefängnis!“
Athene hebt die Hand: „Ein Heim ist wie eine Stadt in klein. Wer es baut, muss an Körper und Geist denken.“
Der Chor schließt: „Also, Tetje, leg die Planken ordentlich. Vergiss nicht, dass ein Haus ohne Herz nur Mauern sind. Was folgt nun? Vielleicht die Frage: Wer wird mit dir an Bord gehen?“
