Es war ein klarer Vormittag und ich dachte gerade an das übliche Schietwetter.

Aber heute ist die Luft frisch und der Himmel so blau, dass selbst die Möwen überrascht schienen..
Wegbegleitung für Einzelgänger
Tetje Twist
Haariges Seemannsgarn
Es war ein klarer Vormittag und ich dachte gerade an das übliche Schietwetter.

Aber heute ist die Luft frisch und der Himmel so blau, dass selbst die Möwen überrascht schienen..
Die Zitronenjette ist ja eine herrlich eigenwillige Figur – klein, arm, aber mit Haltung und einem Lächeln auf den Lippen. Sie passt wunderbar in den hanseatischen Kosmos aus Würde, Witz und Widerständigkeit.
Die Zitronenjette – mit bürgerlichem Namen Johanne Catharina „Jette“ Rehbein – war eine Hamburger Originalfigur des 19. Jahrhunderts. Sie lebte tatsächlich und wurde durch ihre Eigenart, Zitronen auf den Straßen Hamburgs zu verkaufen, zur bekannten Stadtgestalt.
Mehr lesenDie Marktstände biegen sich unter der Last von Heringen, Lachsen und Muscheln. Zitronenjette steht dort, wie immer in ihrem luftigen Kleid mit dem weiten Unterrock, der beim Drehen kleine Wellen wirft. Die Sonne fängt die gelben und grünen Früchte ein, und ihr Duft mischt sich mit dem salzigen Atem des Hafens. Ich sehe, wie die Zitronen auf den Holzplanken glänzen, und sie lacht mir zu, während sie eine besonders saftige Zitrone aufnimmt und den Geruch tief einsaugt.
„So frisch wie die Flut heute morgen, Tetje“, ruft sie, und ich kann nicht anders, als zu nicken.

Die Flut zieht fort, die Planken glänzen,
alte Geschichten in den Wellen tanzen.
Ein Hund, ein Lächeln, ein Zitronenduft,
verwebt mit Seeluft und Hafensluft.
Dat war’n Morgen, wie er im Buche steht – graublau, feucht und still. Der Nebel hing überm Kanal wie ein altes Segeltuch, und irgendwo klapperte ein Fensterladen. Ich saß da auf meiner Bank beim Tee, und die Möwen schrien, als hätten sie sich auch was zu sagen.
„Nu, Kapitän,“ ruft einer vom Fenster nebenan, „wo geht die Reise heut hin?“
Ich dreh mich, da steht Fiete, den Rollator in der Hand wie’n Enterhaken.
„Reise?“ sag ich. „Heut fahr ich höchstens bis zur Brücke und zurück.“
„Na, das is doch was“, sagt er, „Hauptsache, du bleibst auf’m Kurs.
Geh mit Gott, aber „geh““
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